Partner für soziale Arbeit

Aktuelles

  • Schlagwort Aus dem Verband
  • Organisation Akteure der Jugendarbeit an einem Tisch: Austausch auf Augenhöhe
  • Art Meldungen
  • Veröffentlichungsdatum 15.01.2024

Jugendarbeit in den Berliner Bezirken gemeinsam gestalten

Akteure der Jugendarbeit an einem Tisch: Austausch auf Augenhöhe

V.l.n.r. Gordon Lemm (Bezirksstadtrat für Jugend Marzahn-Hellersdorf), Anne Jeglinski (Leiterin Geschäftsstelle Bezirke, DER PARITÄTISCHE Berlin), Anna Nikitin (Ref. Hilfen zur Erziehung/ Jugendarbeit, DER PARITÄTISCHE Berlin), Katrin Dettmer (kommissarische Jugendamtsleiterin Neukölln) © Isabell Köller

Jugendarbeit in den Berliner Bezirken gemeinsam gestalten

Am 9. November hat der Paritätische Berlin Akteure der Jugendarbeit aus Neukölln, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf in die Räume von CABUWAZI Marzahn eingeladen. Unter dem Motto „Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten“ haben sie zur Umsetzung des Jugendförder- und Beteiligungsgesetz in den Berliner Bezirken diskutiert.

Die Kinder- und Jugendarbeit in den Berliner Bezirken soll optimal auf die Bedürfnisse der jungen Menschen abgestimmt sein. Das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz hat den erforderlichen Umfang von Kinder- und Jugendarbeit definiert und Qualitätsstandards gesetzt. Der festgelegte Umfang sowie die Qualitätsvorgaben werden in den Berliner Bezirken unterschiedlich umgesetzt, sie erreichen jedoch noch in keinem der Berliner Bezirke die gesetzlichen Vorgaben.

 

Alle Akteure an einem Tisch: Austausch auf Augenhöhe

Um dieser Situation konstruktiv zu begegnen, mögliche Handlungsperspektiven zu erarbeiten und voneinander zu lernen, hat der Paritätische Berlin Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung und der freien Trägerlandschaft zu einem offenen Austausch eingeladen.

In angenehmer Atmosphäre haben die rund 40 Teilnehmenden aus den Bezirken Neukölln, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf diskutiert: Welche Veränderungen hat das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz in den Berliner Bezirken bereits bewirkt? Wo liegen die Chancen und Grenzen des Gesetzes? Wie können die Herausforderungen bewältigt werden, die bei der Umsetzung nach wie vor auftreten?

 

Das Jugendfördergesetz in den Bezirken

Unter den Teilnehmenden befanden sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, wie der Bezirksstadtrat für Jugend aus Marzahn-Hellersdorf Gordon Lemm, Mitglieder aus den Bezirksverordnetenversammlungen und den Jugendhilfeausschüssen. Aus den bezirklichen Verwaltungen waren Sachbearbeiterinnen und Sachberater der Jugendämter sowie die Jugendamtsleitung Neukölln, Katrin Dettmer, vor Ort. Darüber hinaus war eine Vielzahl von freien Trägern bei der Veranstaltung vertreten.

In den bezirklichen Austauschrunden fanden gewinnbringende Diskussionen auf Augenhöhe zwischen den Teilnehmenden  statt. Dabei gelang es, die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedarfe der Akteure auf den Tisch zu bringen.

 

Rege Diskussionen im bezirklichen Austausch

Die Umsetzung und der Ausbau der Angebotsformen, die mit dem Jugendfördergesetz eingeführt wurden, schreiten gut voran, auch wenn hier Unterschiede zwischen den Bezirken und Bezirksregionen zu verzeichnen sind. Generell lässt sich in den Bezirken eine große Trägervielfalt mit ausdifferenzierten Angeboten feststellen.

Die Teilnehmenden der Veranstaltung betonten, dass die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe in der Regel sehr gut ist. Das Ziel aller beteiligten ist es, das bestmögliche Angebot für die jungen Menschen aufzubauen.

Dies ist aber leider nicht an allen Stellen möglich: Die Gesamtsumme für den Bereich Kinder- und Jugendarbeit, die den bezirklichen Jugendämtern zur Verfügung gestellt wird, sei in allen drei Bezirken zu gering. Die Finanzierung der Angebotsformen der Jugendarbeit entspreche deshalb noch  nicht den Vorgaben des Fachstandards Qualität (siehe Link) der durch das Jugendfördergesetz vorgegeben wird.

Die Folgen dieser unzureichenden finanziellen Ausstattung bekommen die freien Träger zu spüren: Sie berichteten von unzureichender Personalbemessung, schlechter Planungssicherheit bei der Ausgestaltung ihrer Angebote sowie sanierungsbedürftigen Jugendclubs.

Auch der sich allerorts abzeichnende Fachkräftemangel belastet die Jugendhilfeträger: Es wird verstärkt der Einsatz von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern nötig. Deren Einarbeitung und notwendige Qualifizierungsmaßnahmen werden jedoch bislang nicht finanziert.

Der Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren wurde von den Teilnehmenden an der Veranstaltung „Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten“ sehr positiv bewertet. Es wurde der Wunsch nach weiteren bezirksübergreifenden, regelmäßigen Austauschrunden geäußert.

Jugendarbeit muss im Gespräch bleiben

Als Interessenvertretung unserer Mitgliedsorganisationen unterstützen und befördern wir Dialog- und Aushandlungsprozesse zur Umsetzung des Jugendfördergesetzes. Gerne bringen wir unsere Expertise ein, damit wir dem gemeinsamen Ziel Schritt für Schritt näherkommen: Junge Menschen in Berlin müssen hochwertige und bedarfsgerechte Angebote erhalten – egal, in welchem Bezirk sie leben!

Für das Jahr 2024 planen wir, die Veranstaltungsreihe „Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten“ in allen Berliner Bezirken durchzuführen.

 

 

Ansprechpartner

Anne Jeglinski
Leiterin der Geschäftsstelle Bezirke / Innovation und Wirkung
Telefon: 030 86 001-601
E-Mail: jeglinski[at]paritaet-berlin.de
Anna Nikitin
Referentin Hilfen zur Erziehung und Jugendarbeit
Telefon: 030 86 001-162
E-Mail: nikitin[at]paritaet-berlin.de