Betroffene von Straftaten sind im Strafverfahren in erster Linie Zeug*innen und dienen mit ihrer Aussage der Beweisführung im Strafprozess. Das von den meisten Betroffenen als bürokratisch und technisch wahrgenommene Strafverfahren steht häufig in einem eklatanten Gegensatz zu ihren Bedürfnissen. Opfer von Gewalt zu werden, löst bei vielen Menschen eine starke Ohnmachtserfahrung aus. Diese teilweise als traumatisch erlebten Erfahrungen können unter guten Bedingungen angemessen verarbeitet werden. Erleben Menschen im Strafverfahren jedoch, dass ihnen nicht geglaubt wird, oder erfahren Unsicherheit angesichts der komplexen Vorgänge des Strafverfahrens, kann die Verarbeitung einer Tat erheblich erschwert werden.

Das muss sich ändern! Daher bringt die Opferhilfe Berlin e.V. am 6. Oktober 2023 zahlreiche Akteur*innen aus den Bereichen Opferschutz, Polizei und Justiz zusammen, um darüber in Austausch zu kommen, wie sich die Situation für Opfer von Straftaten nachhaltig verändern und verbessern lässt.

„Der Fachtag soll einen Beitrag für eine veränderte Haltung gegenüber Opfern von Straftaten leisten, denn als Opferhilfe Berlin wollen wir auf eine Gesellschaft hinwirken, in der Betroffene in erster Linie als Menschen gesehen werden.“  Janina Klein (Leitung der Beratungsstelle)

Es wird u.a. um folgende Fragen und Aspekte gehen:

• Wie hat sich die Rolle der Betroffenen von Straftaten im Strafverfahren entwickelt?
• Was geben Istanbul-Konvention, EU-Richtlinien und Opferschutzrechtsreformen vor und was bedeutet dies für unser derzeitiges Justizsystem?
• Welche Bedingungen müssen in den relevanten Bereichen geschaffen werden, um einen angemessenen Umgang mit Betroffenen zu erreichen?

Der Fachtag „Traumasensibilität im Kontakt mit Betroffenen von Straftaten – Zeit für einen Perspektivwechsel!“ findet am 06.10.23 im Festsaal des Roten Rathauses (Rathausstraße 15, 10178 Berlin) von 10 bis 16 Uhr statt.  Die Teilnahme ist kostenlos.

Wir freuen uns über die Anmeldung von Pressevertreter*innen über diesen Link.