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  • Veröffentlichungsdatum 13.02.2022

Wohn- und Gewerbemieten

Warum sie für alle bezahlbar bleiben müssen

Haus der Parität LOK 18 in Schöneberg. © Martin Thoma

Wohnen geht uns alle an. Unser Zuhause müssen wir uns leisten können. Und zudem wollen und brauchen wir alle überschaubare Arbeitswege und eine gute Infrastruktur mit Kitas für die Kinder, Vereinsräumen für den Chor oder den Sportkurs sowie Pflegeheimen für die Eltern drumherum. Aber bezahlbarer Wohn- und Gewerbemietraum wird immer knapper und die Mieten steigen immer mehr.

Und auch die Not: nach Schätzungen der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Berlin sind etwa 5.000 Menschen in Berlin ohne Obdach, etwa 50.000 Menschen sind wohnungslos, haben keinen Mietvertrag. Diese wohnungslosen Menschen sind in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, darunter auch Familien mit Kindern. 

Die beliebte „Berliner Mischung“ ist nicht überall mehr zu sehen: In einigen Vierteln sind ältere Menschen und Geringverdienende nicht mehr so vertreten wie einst. Viele von ihnen ziehen an den Stadtrand und pendeln und müssen längere Arbeitswege in Kauf nehmen.

Tausende Menschen suchen Wohnungen, die sie sich leisten können. Wie viele Fachkräfte – auch aus dem sozialen Bereich – ziehen weg, weil sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können, wie viele können nicht zuziehen, weil sie keine Wohnung finden? Wohnungsmangel hat also auch mit Fachkräftemangel zu tun. Mitarbeitende in Kitas, in der Pflege, in der Sozialarbeit betrifft dies zum Teil auch. Obwohl gerade sie überall dringend gebraucht und gesucht werden.

Aber auch Klientinnen und Klienten unserer Mitgliedsorganisationen brauchen Wohnraum. Das betrifft etwa Menschen in Pflege-WGs, Wohngemeinschaften im betreuten Jugendwohnen oder auch Menschen mit besonderen Wohnbedarfen. Hier mieten häufig soziale Träger die Wohneinheiten an und treten als Zwischenmieter für ihre Klientinnen und Klienten auf. Für ihre Klientinnen und Klienten finden soziale Träger kaum noch Wohnraum.

Auch Gewerberäume müssen sich soziale Organisationen leisten können: Sie brauchen etwa Büros, Beratungs- oder Lagerräume. Gewerbemieten aber sind oft teurer. Wenn sich soziale Träger diese Räume wegen einer Erhöhung der Gewerbemieten nicht mehr leisten können oder ihnen gar gekündigt wird, finden sie nur schwer bezahlbare neue Räume, oder nur eine Zwischenlösung, wie das Beispiel von Notdienst zeigt. Auch hier der Appell: Gewerbemietraum muss refinanziert werden, Zuwendungen oder Entgelte sind zu gering; und bei den Neubauvorhaben der landeseigenen Wohnungsunternehmen müssen auch diese Räume von Beginn an miteingeplant werden.

Das Fazit ist klar: Berlin muss bauen – und dabei die passende Infrastruktur für Verkehr und Soziales gleich mit einplanen. Das ist eine Kernaufgabe der neuen Berliner Regierung. Wir begrüßen ihr Vorhaben, 20.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Sie muss gleichzeitig dafür sorgen, dass die Mieten angemessen sind und nicht weiter steigen.

Und auch unsere Mitgliedsorganisationen sind hier kreativ. Sie planen, etwa in Zusammenarbeit mit landeseigenen Wohnungsunternehmen Wohnprojekte für bestimmte Zielgruppen, darunter inklusive und barrierefreie Wohneinheiten wie die „Prima Bude“. Oder die „Gotenburgerstraße“ von „Kiezquartier“, den „Lebensort Vielfalt“ der Schwulenberatung, das Frauenwohnprojekt von Rad und Tat mit Wohnungen, Gemeinschaftstreffs, Pflege-Wohngemeinschaften und Gastronomie – alles unter einem Dach. Sie vermieten oder planen Neubau, wie die Genossenschaft Genius Wohnbau eG.

Die Beispiele in unserem Rundbrief-Schwerpunkt zeigen notwendige Angebote und viele kreative Lösungen. 

Ansprechpartner

Daniela Radlbeck
Referentin Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungspolitik
Telefon: 030 86 001-180
E-Mail: radlbeck[at]paritaet-berlin.de

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