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  • Veröffentlichungsdatum 11.04.2024

Jugendarbeit in den Berliner Bezirken gemeinsam gestalten

Paritätischer Berlin ermöglicht Dialog über Bezirksgrenzen hinweg

v.l.n.r.: Markus Lehmann (Jugendamtsleitung Mitte), Anne Jeglinski (Leiterin Geschäftsstelle Bezirke, Der Paritätische Berlin), Anna Nikitin (Referentin Hilfen zur Erziehung/Jugendarbeit, Der Paritätische Berlin), Christoph Keller (Bezirksstadtrat für Jugend Mitte), Max Kindler (Bezirksstadtrat für Jugend Friedrichshain-Kreuzberg) © Isabell Köller / Paritätischer Berlin

Mit der Veranstaltungsreihe „Jugendarbeit in den Berliner Bezirken gemeinsam gestalten“ bringt der Paritätische Berlin die bezirklichen Akteurinnen und Akteure der Jugendarbeit an einen Tisch, um einen Austausch über Bezirksgrenzen hinweg zu ermöglichen.

Die zweite Veranstaltung der Reihe fand am 11. März statt. Rund 65 Akteurinnen und Akteure aus den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Mitte trafen sich im Kiez Zentrum Villa Lützow im Bezirk Mitte.

Darunter unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik: die Bezirksstadträte für Jugend aus Friedrichshain-Kreuzberg, Max Kindler, und Mitte, Christoph Keller, sowie Mitglieder aus den Bezirksverordnetenversammlungen und den Jugendhilfeausschüssen. Außerdem waren Mitarbeitende aus den Jugendämtern vor Ort sowie die Jugendamtsleitung Mitte. Darüber hinaus nahm eine Vielzahl freier Träger teil.

In verschiedenen Austauschrunden gelang es, die unterschiedlichen Sichtweisen und Bedarfe der Anwesenden auf den Tisch zu bringen. Dieser Erfahrungsaustausch wurde von den Teilnehmenden sehr positiv bewertet.

Umsetzung des Jugendfördergesetzes in den Berliner Bezirken

Die Kinder- und Jugendarbeit in den Berliner Bezirken soll optimal auf die Bedürfnisse junger Menschen abgestimmt sein. Das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz hat den erforderlichen Umfang von Kinder- und Jugendarbeit definiert und Qualitätsstandards gesetzt. Der festgelegte Umfang sowie die Qualitätsvorgaben werden in den Berliner Bezirken unterschiedlich umgesetzt, sie erfüllen jedoch bislang in keinem der Bezirke die gesetzlichen Vorgaben.

Vor diesem Hintergrund haben die Teilnehmenden diskutiert: Welche Veränderungen hat das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz in den Berliner Bezirken bereits bewirkt? Wo liegen die Chancen und Grenzen des Gesetzes? Wie können die Herausforderungen bewältigt werden, die bei der Umsetzung nach wie vor auftreten?

Diskussionen in den Bezirken und über Bezirksgrenzen hinweg

Die Umsetzung und der Ausbau der Angebotsformen, die mit dem Jugendfördergesetz eingeführt wurden, schreiten gut voran. Die Angebote der mobilen Jugendarbeit, Reisen, Jugendbeteiligung und die curricularen Angebote in den Bezirken konnten erweitert werden. In der größten Angebotsform, der standortgebundenen Jugendarbeit, gibt es allerdings weniger Entwicklung als erhofft.

Die Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer betonten, dass die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe sehr gut sei. Kritisiert wurde, dass der Fokus eher auf dem Ausbau der Angebotsmenge als auf der angemessenen qualitativen Ausstattung liege.

Die in den Bezirken verwendete Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) sei darüber hinaus kein geeignetes Instrument für die Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit. Ihr Mechanismus torpediere vielmehr den Mittelzuwachs für die Angebote der Jugendarbeit in den Bezirken, der eigentlich angestrebt wird.  

Um den bürokratischen Aufwand auf allen Seiten zu verringern und die finanzielle Planungssicherheit zu erhöhen, sprachen sich die freien Träger für eine zweijährige Förderung aus. Bisher müssen die Förderanträge für – teilweise langjährig bestehende – Angebote der Kinder- und Jugendarbeit jährlich neu eingereicht werden.

Die Teilnehmenden äußerten darüber hinaus den Wunsch, dass im Implementierungsprozess des Jugendfördergesetzes Feedbackschleifen eingebaut würden, damit etwa freie Träger von den Auswirkungen des Gesetzes auf ihre tägliche Arbeit berichten könnten. So sei beispielsweise das Engagement in Netzwerken und Gremien in den Leistungsstunden bisher nicht abgebildet. Darüber hinaus sei der Personalschlüssel zu knapp bemessen. Die daraus folgende Unterbesetzung mache die Offene Kinder- und Jugendarbeit für pädagogische Fachkräfte unattraktiv.

Ein regelmäßiger Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung des Jugendfördergesetzes würde außerdem dabei helfen, Wissenslücken über das Jugendfördergesetz zu schließen und Fehlinformationen zu vermeiden.

Jugendarbeit muss im Gespräch bleiben

Als Interessenvertretung seiner Mitgliedsorganisationen unterstützt und befördert der Paritätische Berlin Dialog- und Aushandlungsprozesse zur Umsetzung des Jugendfördergesetzes. Er bringt seine Expertise ein, um dem gemeinsamen Ziel näherzukommen: Junge Menschen in Berlin müssen hochwertige und bedarfsgerechte Angebote erhalten – egal, in welchem Bezirk sie leben!

Jugendarbeit gemeinsam gestalten – Dialog in allen Berliner Bezirken

Die Veranstaltung in der Villa Lützow war die zweite aus der Reihe „Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten“. Im November 2023 hatte der Paritätische Berlin Akteurinnen und Akteure der Jugendarbeit aus Neukölln, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf eingeladen. Neben vielen freien Trägern und Vertreterinnen und Vertretern aus den bezirklichen Jugendämtern befanden sich unter den Teilnehmenden unter anderem der Bezirksstadtrat für Jugend aus Marzahn-Hellersdorf Gordon Lemm sowie die Jugendamtsleitung Neukölln, Katrin Dettmer.

Die Veranstaltungsreihe „Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten“ wird in allen Berliner Bezirken fortgeführt: am 26. September 2024 mit den Bezirken Pankow, Reinickendorf und Spandau, am 14. November 2024 mit Tempelhof-Schöneberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf.

Kontakt

Anna Nikitin
Referentin Hilfen zur Erziehung und Jugendarbeit
Telefon: 030 86 001-162
E-Mail: nikitin[at]paritaet-berlin.de
Verena Teuber
Mitarbeiterin Referat Hilfen zur Erziehung und Jugendarbeit
Telefon: 030 86 001-170
E-Mail: teuber[at]paritaet-berlin.de

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