Die steigenden Verbraucherpreise für Lebensmittel und Energie der letzten zwölf Monate haben bundesweit zu einem Anstieg der Anfragen bei Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen um 65 % geführt, ergibt eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). Auch die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Schuldner- und Insolvenzberatung Berlin e.V. (LAG SIB) verzeichnen im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 eine steigende Nachfrage in allen 21 gemeinnützigen Beratungsstellen in der Bundeshauptstadt. Mit dieser Entwicklung beschäftigt sich auch die 23. bundesweite „Aktionswoche der Schuldnerberatung 2023“ vom 12.06. bis 16.06.2023 unter dem Motto "Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation".

„Nicht nur die Anzahl der Ratsuchenden insgesamt geht nach oben, es kommen auch mehr und mehr Menschen mit mittlerem Einkommen in die Schuldnerberatungsstellen“, so Marco Rauter, Vorsitzender der LAG SIB. „Die Verbindlichkeiten rühren oft aus ehemaliger Selbstständigkeit her. Die Pandemie und die Energiepreisexplosion aufgrund des Ukraine-Krieges haben viele Selbstständige zur Geschäftsaufgabe gezwungen“, sagt Rauter. „Unter dem Stichwort „Buy now, pay later“ lassen sich zudem viele Menschen in die Verschuldung locken. Es fehlt an Finanzkompetenz. Aber auch bei der Altersgruppe 55+ wächst die Überschuldung. Es droht Altersarmut. Wir brauchen dringend mehr Präventionsarbeit, die Finanzkompetenz aufbaut. Das kann nur gelingen, wenn die anerkannten, gemeinnützigen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen bedarfsdeckend und langfristig ausfinanziert werden.“ erklärt Rauter.

Weitere Informationen:

Marco Rauter und Anh-Van Tran - Tel: 030 689 00 400
E-Mail: lag[at]schuldnerberatung-berlin.de - www.schuldnerberatung-berlin.de

Forderungen der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände:
www.aktionswoche-schulderberatung.de