Paritätischer Jahresempfang: Austausch, Denkanstöße und Kultur

Was macht einen guten Jahresempfang aus? Es ist eine Mischung aus vielen Zutaten: ein schöner Ort, relevante Themenbeiträge, gute kulturelle Unterhaltung, Gäste aus Politik und Gesellschaft sowie Zeit und Gelegenheit für Gespräche mit ganz verschiedenen Menschen. All diese Puzzlesteinchen fügten sich beim Jahresempfang des Paritätischen Berlin am 10. Mai im Umweltforum nahe dem Volkspark Friedrichshain zu einer Veranstaltung zusammen. Viele Mitgliedsorganisationen waren der Einladung gefolgt und erlebten einen bunten und informativen Abend, durch den Stefan Dominik Peter, der Vorstandsvorsitzende des Paritätische Berlin und die Geschäftsführerin des Paritätischen Berlin, Prof. Dr. Gabriele Schlimper, führten.
Auf der Bühne begann der informative Teil des Programms mit einem Vortrag von Prof. Marcel Fratzscher. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sprach über „die drei Transformationen, die uns vor große Herausforderungen stellen: Globalisierung, ökologische Transformation, soziale Transformation“. Die soziale Transformation bezeichnete Fratzscher dabei als die wichtigste: „Wenn es nicht gelingt, alle Gruppen mitzunehmen, dann werden die Transformationen scheitern“. Deutschland müsse sich auf seine Stärken fokussieren, um die Veränderungen zu schaffen. Neben guten staatlichen Institutionen und einer starken Wirtschaft sei das auch die Solidarität, der Zusammenhalt der Gesellschaft. Deshalb sei der Besuch des Jahresempfangs auch „mein Highlight der Woche, denn ich bin zu Gast bei einer Organisation, die das Herz am rechten Fleck hat“ und mithelfe, dass die Gesellschaft durch die aktuellen Krisen komme.
In einem weiteren Programmpunkt wurde der akute Personalmangel diskutiert, der auch den sozialen Bereich zwingt, neue Wege zur Problemlösung auszuprobieren, moderiert von der Geschäftsführerin des Verbandes, Prof. Dr. Gabriele Schlimper. Zu Wort kam Kerim Kürşat Çam, ein junger Sozialarbeiter, der nach dem Studium in der Türkei auf eigene Initiative nach Deutschland kam und nun beim Vielfalt e.V. das Team verstärkt. Der Beitrag von Dr. Peter Diedrich vom Job & Wohnen e.V. schloss inhaltlich nahtlos an den Bericht des eingewanderten Sozialarbeiters an. Er stellte das Pilotprojekt Havelschanze vor, bei dem sich gemeinnützige Organisationen zu einer Genossenschaft zusammenschließen, um Wohnraum für Mitarbeitende zu schaffen. Thomas Gervink, Geschäftsführer der VIA Perspektiven gGmbH, unterstrich, dass sich durch die veränderte Lage auf dem Arbeitsmarkt auch soziale Unternehmen umstellen müssen. Um Mitarbeitende zu halten, brauche es Flexibilität bei den Arbeitsbedingungen, ein gutes Betriebsklima, Qualifizierungsangebote, eine vernünftige Vergütung und vieles mehr. Die Dinge selber in die Hand nehmen, Bedingungen verbessern, kreative Lösungen suchen: das waren die Anregungen, die die Mitgliedsorganisationen aus der Diskussion mitnehmen konnten.
Zwischen den thematischen Beiträgen gab es ein abwechslungsreiches und mitreißendes Kulturprogramm. So begeisterte der inklusive Circus Sonnenstich Berlin mit Akrobatik mit und ohne Diabolo. Die inklusive Band „Behind the Curtains“ zauberte unter anderem mit ihrer Interpretation von „Ain't No Sunshine“ eine entspannte sommerliche Stimmung ins Umweltforum. Die Blaskapelle „Crescendo Berlin“ von „S27 – Kunst und Bildung“ setzte mit Trommeln, Pauken, Trompeten und Engelsflügeln schließlich einen schwungvollen Schlusspunkt hinter das offizielle Programm des Jahresempfangs.
Drinnen am Buffet und draußen auf der Terrasse gab es anschließend viele Gespräche zwischen den Gästen. Kontakte wurden gepflegt, neue geknüpft, Erfahrungen ausgetauscht und die Anregungen aus den Beiträgen auf der Bühne diskutiert. Im Foyer des Umweltforums präsentierte die Paritätische Akademie ihre Weiterbildungsveranstaltungen und auch die Social Map wurde vorgestellt. Die Onlineplattform präsentiert die Angebote der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Berlin. Organisationen, die neu zum Paritätischen Berlin hinzugekommen sind, hatten die Gelegenheit, sich auf Stellwänden vorzustellen. Das nutzten unter anderem die KulturMarkt Halle, die SpreeFanke gGmbH und die Gesellschaft für Krisenintervention und -prävention (KIP gGmbH).
Es war ein Abend des Austauschs, der Denkanstöße und ein Abend mit kulturellen wie kulinarischen Freuden und, auch das fehlte nicht, mit vielen Gästen aus der Berliner Landespolitik, wie z.B. der neuen Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe. Ein bunter und, so war bei den Teilnehmenden zu hören, ein gelungener Jahresempfang.
Autorin: Dominique Hensel