Neue Koordinierungsstelle „Kinder von Inhaftierten“ des Trägers Freie Hilfe Berlin e.V.
Kinder von Inhaftierten waren lange Zeit eine wenig beachtete Zielgruppe und ihre besondere Situation spielte weder im Justizvollzug noch in der Kinder- und Jugendhilfe eine große Rolle. Obwohl es noch immer keine genauen Zahlen gibt, ist Schätzungen zufolge allein in Berlin von mehreren tausend Kindern auszugehen, die jedes Jahr von der Inhaftierung eines Elternteils betroffen sind.
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, hat der Paritätische Landesverband Berlin bereits 2016 einen Fachtag organisiert, und seitdem seine Mitgliedsorganisationen bei der Umsetzung und Finanzierung von Angeboten für die Kinder und Familien inhaftierter Menschen inner- und außerhalb der Berliner Gefängnisse tatkräftig unterstützt. In den vergangenen Jahren haben sich viele positive Entwicklungen vollzogen. Neben einem deutlichen Ausbau der Familienarbeit in den Haftanstalten gehört dazu beispielsweise auch die zunehmende Sensibilisierung des Justizvollzugs gegenüber den Belangen der durch die Inhaftierung eines Elternteils mitbestraften Kinder. Erheblicher Ausbaubedarf bestand bis vor kurzem jedoch an der Schnittstelle zur Kinder- und Jugendhilfe.
Dank der Finanzierung der Auridis-Stiftung und der fachlichen Unterstützung des bundesweiten Netzwerks „Kinder von Inhaftierten“ und des Paritätischen Landesverbandes Berlin nimmt im Dezember unter der Trägerschaft des Freie Hilfe Berlin e.V. ein Kooperationsprojekt mit der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie seine Arbeit auf.
Die Koordinierungsstelle „Kinder von Inhaftierten“ wird praktische Unterstützung für die Kinder und Familien von Inhaftierten, aber auch für Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe anbieten. Gleichzeitig sollen ein flächendeckendes Unterstützungssystem für die von der Inhaftierung eines Elternteils betroffenen Kinder und Jugendlichen in Berlin geschaffen und die Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Justizvollzug langfristig strukturell verankert werden.