Eine Brache mit einem Brunnen darauf, daneben ein kleines Einkaufscenter – so sah es in der Robert-Uhrig-Straße 15a in Lichtenberg noch vor drei Jahren aus. Inzwischen ist auf dem Grundstück nahe dem U-Bahnhof Friedrichsfelde ein neues Haus gewachsen. Am 12. Februar hat die GENIUS Wohnbau eG zum Richtfest eingeladen, über dem Rohbau schaukelt nun die Richtkrone im grauen Berliner Himmel.

An einem Rohbau fehlen natürlich noch einige Dinge, die Fassade zum Beispiel oder die Fenster. Dass zügig fertig gebaut werden soll, daran ließen Gunter Fleischmann und Joachim Schmitz, beide Geschäftsführer bei GENIUS, beim Richtfest keinen Zweifel. „Wir haben uns 2021 um das landeseigene Grundstück beworben. Im Juni 2022 wurde der Bauantrag gestellt, im Juni 2023 war Baubeginn und jetzt ist Richtfest – das ist wirklich schnell“, rekapitulierte Gunter Fleischmann die Anfänge des Entstehungsprozesses für das soziale Projekt der noch sehr jungen Genossenschaft. Fertig sein soll der Bau bereits in einem Jahr.

Joachim Schmitz stellte das Gästen im Anschluss „die Leute vor, die das Haus in einem Jahr mit Leben füllen werden“. Das Wohnbauprojekt RUXX wird schon bald drei sozialen Trägern sowie der GENIUS eG selbst Platz für ihre inklusiven Projekte bieten. Die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH wird im Erdgeschoss eine familieninklusive Kleinklasse für maximal fünf Kinder mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung oder Autismusspektrumstörung betreiben. Dabei geht es um Kinder, die im üblichen Schulsystem als „unbeschulbar“ gelten. Auf zwei oberen Etagen wird COMES e.V. Wohngemeinschaften für Menschen mit Lernschwierigkeiten betreiben. Die INDEPENDENT LIVING Stiftung wird in dem fünfgeschossigen Neubau Plätze für betreutes Einzelwohnen für Jugendliche und junge Erwachsene anbieten. Die GENIUS eG selbst wird vier Mietwohnungen für WBS-berechtigte Haushalte zu einem Mietpreis von 7 Euro pro Quadratmeter einrichten.

Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin ist beim Wohnprojekt RUXX mit im Boot, denn die gemeinnützige Genossenschaft hatte sich 2020 als Verbund von freien Trägern unter dem Dach des Verbandes gegründet. Beim Richtfest überbrachte Prof. Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Berlin, herzliche Glückwünsche und unterstrich die Bedeutung des Projekts: „Das ist gut investiertes Geld, gut für Menschen in unserer Stadt, die Beratung und Unterstützung brauchen. Es ist auch als Zeichen gedacht, dass soziale Infrastruktur erhalten und aufgebaut werden kann.“ Prof. Dr. Schlimper dankte allen Beteiligten – alle involvierten Träger sind Mitglied im Paritätischen Berlin – und wünschte dem Haus viel Glück.

Schließlich versammelten sich die Vertreterinnen und Vertreter der sozialen Träger, von zwei Senatsverwaltungen, eine Vertreterin des Bankinstituts, die Architekten und Bauleute sowie die Bauherren unter der Richtkrone. Der Hochbau-Leiter Herr Großmann verlas den Richtspruch und erhob das Glas auf den Neubau. Ein Hoch auf das Engagement, ein Hoch auf das neue Haus!

Autorin: Dominique Hensel