Gemeinsam für Gerechtigkeit – der Paritätische Jahresempfang 2024 war ein Abend voller Energie und Gemeinschaftsgefühl
Gemeinsam für Gerechtigkeit – der Paritätische Jahresempfang 2024 war ein Abend voller Energie und Gemeinschaftsgefühl
Ein Thema liegt den Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin im Moment ganz besonders am Herzen: die Hauptstadtzulage. Denn die wird immer noch nur an die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst gezahlt, trotz massiver Proteste der Beschäftigten freier Träger. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Fehlanzeige! Daher ist es kein Wunder, dass die ungleiche Bezahlung gleicher Tätigkeiten im Sozialbereich die Reden des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner und der Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe bestimmte. Und auch durch die Gespräche, die die Gäste im Anschluss an das Programm am Buffet oder bei einem Glas Wein führten, zog sich die Hauptstadtzulage wie ein rotes Band.
Auch in den Beiträgen von Prof. Dr. Gabriele Schlimper und Stefan Dominik Peter, die als Geschäftsführerin und als Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Berlin durch den Abend führten, spielte die Hauptstadtzulage eine wichtige Rolle.. „Wenn ich es könnte, dann würde ich jetzt den 150 Euro-Hauptstadtzulage-Rap rappen“, sagte Stefan Dominik Peter scherzhaft, nachdem Jugendliche von Gangway e.V. mit ihren gerappten musikalischen Beiträgen das Publikum begeistert hatten.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner räumte ein, dass es bisher nicht gelungen sei, die Hauptstadtzulage für Beschäftige der freien Träger in der Tarifgemeinschaft der Länder durchzusetzen. „Wir werden dafür werben, uns weiter dafür einsetzen. Ob wir es hinbekommen, kann ich Ihnen nicht versprechen“, sagte Kai Wegner. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung von sozialer Arbeit in Berlin: „Sie ist das Rückgrat unserer Gesellschaft und trägt maßgeblich zur Schaffung einer gerechten und solidarischen Gesellschaft bei.“ Dieser Einsatz für die Stadt verdiene höchste Anerkennung und Wertschätzung. „Zu dieser Wertschätzung gehört auch eine angemessene Vergütung“, so Kiziltepe, die versprach, sich im Senat dafür einzusetzen, dass auch die Beschäftigten der freien Träger die Hauptstadtzulage erhalten. Der freundliche Applaus für Redner und Rednerin bedeutete vor allem: Wir nehmen euch beim Wort, wir behalten genau im Blick, ob euren Worten auch Taten folgen!
Der Jahresempfang bot aber auch anderen Themen Platz. So präsentierte Prof. Dr. Gabriele Schlimper die neue Broschüre „Mit Herz und Verstand“, in der Bildungswege in Erziehung, Sozialarbeit und Pflege aufgezeigt werden. „Unsere Mitglieder warten angesichts des Fachkräftemangels nicht ab, sie bilden selbst aus. Damit geben sie Antwort auf die Frage, wie wir jungen Menschen helfen, ihren Beruf in der sozialen Arbeit zu finden“, sagte Prof. Dr. Schlimper. Der Fachkräftemangel spielte auch im Redebeitrag von Markus Voigt vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) eine Rolle. Er sprach über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und rief zum gemeinsamen Handeln auf.
Der Paritätische Berlin gab am Mittwoch aber nicht nur den aktuellen Themen eine Bühne. So zeigten die vielseitigen und bewegenden kulturellen Beiträge einen Teil des Spektrums der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen. Den furiosen Auftakt machte die Trommelgruppe „Die Grünen Bananen“ (STARThilfe e.V.) Die begeisternde Akrobatik des Kinder- und Jugendzirkus JUXIRKUS (Pestalozzi-Fröbel-Haus) bekam viel Beifall, und die Performances der jugendlichen Rapper vom STREET COLLEGE (Gangway e.V.) sowie der NOGAT Singers, dem inklusiven Chor der Lebenshilfe Berlin gGmbH, sorgten für leuchtende Augen und wippende Füße und Schultern im Publikum. „Es ist wunderschön zu sehen, welche Arbeit in unseren Mitgliedsorganisationen geleistet wird“, kommentierte Stefan Dominik Peter und betonte, dass in diesem Jahr besonders viele Jugendliche auf der Bühne waren.
Ein weiterer Schwerpunkt des Abends lag auf dem Austausch, dem Netzwerken, den Gesprächen nach dem Programm auf der Bühne. Das Angebot wurde rege genutzt und insgesamt war das Interesse an dem Jahresempfang des Paritätischen in diesem Jahr ganz besonders groß. Noch nie hatten sich mehr Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedsorganisationen angemeldet: 574 Gäste wurden im Festsaal Kreuzberg gezählt. Viele gingen nach Ende der Veranstaltung mit wertvollen Anregungen und Begegnungen im Kopf und neuen Visitenkarten in der Tasche wieder zurück in ihren Alltag. Die energiegeladene Stimmung voller Lebensfreude, Optimismus, Wir-Gefühl und Tatendrang wird sicher noch lange in den Köpfen und Herzen der Teilnehmenden nachwirken.
Text: Dominique Hensel