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  • Schlagwort Aus den Mitgliedsorganisationen
  • Organisation Fachgespräch zur Qualität in Ganztagsgrundschulen
  • Art Meldungen
  • Veröffentlichungsdatum 05.12.2022

Die Perspektive der Kinder und des Teams im Blick

Fachgespräch zur Qualität in Ganztagsgrundschulen

Teilnehmende des Fachgespräch zur Qualität in Ganztagsgrundschulen im Centre Monbijou
Fachgespräch zur Qualität in Ganztagsgrundschulen im Centre Monbijou © Elvira Kriebel / Paritätischer Berlin

Wie gut gelingt die Kooperation freier Träger der Jugendhilfen mit Berliner Grundschulen? Wie steht es um die Qualität im Schulalltag? Gelingt es mit den Kindern, die viele Stunden am Tag in Berliner Schulen zubringen, einen guten Lebensort zu gestalten? Wie geht es eigentlich den Pädagoginnen und Pädagogen dabei? Was haben wir in Berlin erreicht und wo sind dringend Entwicklungen notwendig?

Diese Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung „Berliner Ganztagsgrundschulen in Kooperation mit freien Trägern der Jugendhilfe und die Perspektive auf Qualitätsentwicklung“ am 22. November 2022 im Centre Monbijou. Eingeladen hatte das Referat Schulbezogene Jugendhilfe des Paritätischen Berlin, und das Interesse war groß, die Veranstaltung ausgebucht. Nach vielen Jahren der Kooperation freier Träger der Jugendhilfe mit Grundschulen brachten rund 50 Akteure aus der Praxis von Jugendhilfe und Schule, aus der Landes- und Bezirksverwaltung, wie auch Eltern, Politik und Wissenschaft ihre Sicht auf das Erreichte ein.

Partnerschaft zwischen Schulen und Trägern mit Leben füllen
Ines Rackow von der Senatsbildungsverwaltung verwies mit hoher Selbstverständlichkeit auf das vereinbarte Kooperationsverhältnis zwischen Trägern und Schulen. Dieses Partnerschaftsverhältnis gilt es entsprechend mit Leben zu füllen. Mit Blick auf die anderen Bundesländer sieht die Bildungsverwaltung den Vorsprung Berlins, was den Ausbaustand, die Zahl der betreuten Kinder und die Qualitätsansprüche betrifft. Wie eine gute Schule idealerweise aussehen soll und wie man dieses Ziel erreichen kann, beschreiben seit 2021 die Qualitätsstandards für die Inklusive Berliner Ganztagsschulen, die von Dr. Anna Schütz von der Serviceagentur Ganztag Berlin vorgestellt wurden.

Gleichwohl gibt es im Land Berlin große Herausforderungen, vor denen man nicht die Augen verschließen kann: Schulen platzen aus allen Nähten, der Personalschlüssel ist seit langem zu knapp, um nur einige zu nennen. Welche ungemeinen Anstrengungen und tägliches Jonglieren es braucht, um unter diesen Rahmenbedingungen gute Bildungsräume und Lebensorte zu gestalten, stellten die Schulleiterin Constanze Rosengart der Carl-Schurz-Grundschule und die koordinierende Leiterin Alicia Barzaga Sánchez von gss Schulpartner GmbH eindrücklich dar. Dies erfordere sehr viel Kraft, Improvisationsvermögen und die eindeutige gemeinsame Haltung: „Wir sind ein Team. Denn die Kinder sind jetzt da“. Kinder mit unterschiedlichen Hintergründen, Geschichten, Sprachen.

Was Kinder wirklich brauchen, welche entwicklungsrelevanten Lebensbedürfnisse sie haben, zeigte eindrücklich Herr Prof. Ludger Pesch, Direktor des Pestalozzi-Fröbel-Hauses. Seinen Bildern von Rodelfahrten und Feuerstelle konnte sich kein Erwachsener am Tisch entziehen. Größer könnte die Diskrepanz zu vielen schulischen Orten wohl kaum sein.

Forderungen zur Verbesserung der Ganztagsschulen
In der weiteren Debatte wurden zahlreiche weitere Aspekte thematisiert: Ein Vater fordert für die Schulen mehr Unterstützung in verwaltungstechnischen und rechtlichen Fragen, aber auch eine bessere Umsetzung schulischer Konzepte. Die Fachaufsicht appelliert an mehr Austausch und Kommunikation, und nach Meinung der Träger müssen die Belastungen der Kinder aus der Corona-Krise mehr Berücksichtigung finden. Außerdem wurde mehr Zeit für gemeinsame Besprechungen und Planungen der Pädagoginnen von Schulen und Trägern eingefordert, um eine gleichberechtigte Verantwortungsübernahme überhaupt zu ermöglichen.

Zum seit langem geforderten Ausbau des Personalschlüssels positionieren sich die jugendhilfepolitische Sprecherin der SPD, Ellen Haußdörfer, wie auch Katharina Günther-Wünsch, bildungspolitische Sprecherin der CDU. Vom Grundsatz werde die Notwendigkeit einer diesbezüglichen Debatte und Entwicklung gesehen. Der Fachkräftemangel dürfe hier allerdings nicht außen vorgelassen werden. Erfreut nahmen die koordinierenden Leitungen und Träger zur Kenntnis, dass eine Stellvertretung der Schulleitung als nötig betrachtet wurde.

Die Beteiligten am Fachgespräch hatten Gelegenheit, den eigenen Standpunkt und die eigene Sicht auf den Ganztag zu erläutern. Die Diskussion war wertschätzend, offen und sehr konstruktiv. Nach der Verabschiedung dieses erfolgreichen Austauschs durch die beiden Referent/innen des Referates Schulbezogene Jugendhilfe konnte einiges im anschließenden Get-together vertieft werden.

 

Ansprechpartner

Elvira Kriebel
Referentin Schulbezogene Jugendhilfe
Telefon: 030 86 001-166
E-Mail: kriebel[at]paritaet-berlin.de

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