Auf die Kitas kommt es an!
Aktionswoche des Berliner Kitabündnisses ist gestartet
Mehr Personal, mehr Plätze, mehr Zeit: Zum Start ihrer Aktionswoche haben sich die Sprecherinnen und Sprecher des Berliner Kitabündnisses mit deutlichen Forderungen an die Presse gewandt. Das Pressegespräch fand bei FiPP e.V. statt, der selbst Träger von 24 Kindertagesstätten mit ca. 2500 Plätzen ist. In der ganzen Stadt finden im Lauf der Woche unter dem Motto „Auf die Kleinen kommt es an!“ weit über 100 Aktionen von Berliner Kitas statt – vom Flashmob bis hin zur Malaktion.
Personalschlüssel und Bildungsgerechtigkeit
Christiane Weißhoff von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin hob hervor, dass der derzeitige Personalschlüssel nicht ausreiche, um den Anforderungen an gute Betreuung gerecht zu werden. Fehlzeiten durch Urlaub und Krankheit verschärfen die Situation zusätzlich. Besonders für Kinder unter drei Jahren sei ein Schlüssel von 1:3 empfehlenswert, um den notwendigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit leisten zu können. Gerade bei dieser Altersgruppe seien die Betreuungszeiten oft besonders lang.
Mehr Kitaplätze und gute Ausstattung
Katrin Gralla-Hoffmann von Kindertagesstätten Nordwest betonte die Notwendigkeit von mehr Kitaplätzen in Berlin. Die aktuellen Schätzungen des Landes Berlin seien unzureichend, insbesondere in Kiezen mit großem Bedarf an Kitaplätzen. Während beispielsweise Bezirke wie Pankow relativ gut ausgestattet sind, haben Entwicklungsgebiete wie Treptow-Köpenick und Spandau weiter große Bedarfe. Dort sei derzeit das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern nicht ausreichend umgesetzt. Sie warnte vor einem drohenden Verlust von Kitaplätzen aufgrund steigender Gewerbemieten und Sanierungsrückständen. Gralla-Hoffmann forderte auskömmliche Förderbeträge für den Neubau und die Sanierung von Kitas.
Dialog und Unterstützung für Kita-Teams
Grit Herrnberger von FiPP e.V. betonte die Bedeutung von Gesprächen und Beratungen für die Eltern. Kitas seien die niedrigschwelligsten Einrichtungen, um die Familien zu erreichen, doch die notwendige Zeit für Dialog fehle oft aufgrund des Personalmangels. Es brauche funktionierende Unterstützungssysteme für die Kita-Teams, so Herrnberger.
Über 100 Aktionen bei der Kita-Woche
Anne Herdt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin berichtete über die gestartete Kita-Aktionswoche, die am Samstag mit einem Familienfest abschließen wird. Über 100 Aktionen seien in der ganzen Stadt geplant. Die Kita Wunderblume in Spandau etwa plant eine Aktion mit der BSR am Donnerstag.
Fachkräftemangel und Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Ein weiteres Thema war der Fachkräftemangel, der durch die Arbeitsbedingungen im Kita-Bereich verstärkt wird. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse dauere zu lange und sei zu kompliziert, so Grit Herrnberger. Sie beschrieb zudem die Herausforderung für Kitas, angesichts schwankender Geburtenzahlen sowie unvorhersehbarer Flucht- und Migrationsbewegungen eine verlässliche Bedarfsplanung zu erstellen.
Guido Lange vom Landeselternausschuss Kita fasste die Motivation des Kita-Aktionsbündnisses zusammen: „Alle haben die gleichen Interessen: Kinder, Eltern, Mitarbeitende.“ Man wolle bessere Bedingungen für die Kitas in Berlin, um eine gute und gerechte Betreuung und Bildung der Kinder sicherzustellen. Vor diesem Hintergrund hatte sich das Kitabündnis 2008 gegründet und macht sich seitdem für die Kita-Betreuung in Berlin stark. „Das Thema Kita-Betreuung ist weiterhin von größter Relevanz", so Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden. "Wir bleiben dran!"
Kontakt beim Paritätischen
Anne Herdt
E-Mail: herdt[at]paritaet-berlin.de