ANDERE IM SPIEGEL - Kunstausstellung in der Galerie ART CRU Berlin
Galerie ART CRU Berlin präsentiert Bilder der euward-nominierten Künstlerin Olga Mezenceva
Galerie ART CRU Berlin präsentiert Bilder der euward-nominierten Künstlerin Olga Mezenceva (*1984, Moskau), die die Grenzen zwischen Abstraktion und Bildlichkeit ausloten und die Perspektive der Betrachter:innen herausfordern. Die Finissage der Ausstellung findet im Rahmen der Woche der Seelischen Gesundheit am 17.10.23 von 17-20 Uhr statt. Während der Berlin Art Week bietet die Galerie erweiterte Öffnungszeiten an (15.09.-17.09.23, 14-18 Uhr).
Auf den ersten Blick scheint es, als seien ihre Werke abstrakte Formen-Kompositionen, die die Künstlerin zumeist aus skizzenhaften Rechtecken, Trapezen u. Parallelogrammen bildet, zum Teil ergänzt durch einige wenige Kreise und gebogene Formen. Bei längerem Hinsehen jedoch beginnen sich mögliche Zusammenhänge zu erschließen. Die einzelnen Formen bilden Körper, die zugleich flach und raumgreifend wirken. Rechtecke werden von unseren Augen zu länglichen Körpern mit Gliedmaßen, leuchtende Farbfelder werden zu Kleidungsstücken, mögliche Außenräume, werden zu Strukturen, die an Wirbelsäulen erinnern.
Olga Mezenceva bearbeitet ihre Blätter von allen Seiten und erschafft so eine beeindruckende, multidimensionale Darstellung, die die Betrachter:innen dazu einlädt, ihre Kunstwerke aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben. Sie selbst setzt eine erste Betrachtungsrichtung fest, indem sie ihr Bild mit ihrem Namen signiert, manchmal recht klein in der Ecke, manchmal überraschend groß, fast zentriert – immer jedoch les- und unübersehbar. Ihre Figuren stehen bei vielen Bildern durch die von Mezenceva vorgegebene Richtung auf dem Kopf, was es den Betrachter:innen zusätzlich schwieriger macht, diese als solche zu identifizieren. Würde man die Bilder „verkehrt herum“ aufhängen, oder gespiegelt betrachten, werden einige der versteckten Formen evident. In der Ausstellung werden deshalb unter einige der Werke Spiegel installiert. Die Spiegel ermöglichen es den Betrachter:innen ihre „normalen“ Blickwinkel zu verlassen und helfen dabei, das vermeintlich „Abstrakte“ in den Werken Mezencevas als Menschen oder Figuren zu erkennen.
Olga Mezenceva arbeitet seit 2004 in der Kaspar Hauser Stiftung, wo Menschen mit Assistenzbedarf unterstützt werden. Obwohl sie sich kaum sprachlich ausdrücken kann, findet sie in der Kunst einen Ausdrucksweg, der es ihr ermöglicht, ihre einzigartige Perspektive auf die Welt mit anderen zu teilen. Ihre Bilder sind auf Ausstellungen in Galerien und Museen in ganz Deutschland zu sehen und vielfach für Preise nominiert worden.
Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Dubuffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrieerfahrung oder geistigen Behinderungen. Das Team der Galerie ist davon überzeugt, dass die besondere Wahrnehmung dieser Künstler:innen sich in einzigartigen Kunstwerken von hoher Authentizität darstellt. In den Ausstellungen werden Arbeiten von „Außenseiter:innen“ als wichtige Position der Gegenwartskunst präsentiert. Ziel ist es, einen aktiven Diskurs mit dem etablierten Kunstbetrieb anzuregen. Im Kunsthof in der Oranienburger Straße gelegen, positioniert die Galerie die Werke ihrer Künstler:innen mitten in der Berliner Kunstszene.
Träger der gemeinnützigen Galerie ART CRU Berlin ist der Verein PS-Art e.V. Berlin, ein Netzwerk verschiedener psychosozialer Institutionen. 2022 wurden die Galerie für ihre inklusive Arbeit mit dem Ulrike-Fritze-Lindenthal-Preis ausgezeichnet, der Entstigmatisierungspreis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Kontakt:
Galerie ART CRU Berlin, Oranienburger Str. 27, Im Kunsthof, 10117 Berlin
Maren Rabe und Ivan Nenchev (Kuratorisches Team)
Matthias Hofmann (Pressereferent)
Mail: galerie@art-cru.de
Instagram: @artcruberlin
Öffnungszeiten: Di und Do 12-18 Uhr, Mi 14-18 Uhr, u. nach Vereinb.