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  • Organisation Pressemitteilung des Berliner Kitabündnis
  • Art Meldungen
  • Veröffentlichungsdatum 05.07.2022

200 Tage Rot-Grün-Rot: Noch ein weiter Weg zur #Zukunftshauptstadt

Pressemitteilung des Berliner Kitabündnis

Schriftzug "Berliner Kitabündnis - Auf die Kleinen kommt es an!" auf orangenem Hintergrund.
Logo Berliner Kitabündnis © Berliner Kitabündnis

Nach 200 Tagen der Rot-Grün-Roten Koalition und anlässlich der Verabschiedung des Berliner Doppelhaushalts für die Jahre 2022/23 blickt das BERLINER KITABÜNDNIS auf das, was im Kitabereich bisher erreicht oder angestoßen wurde. Wir beziehen uns dabei auf die Koalitionsvereinbarung und das 100-Tage-Programm des neuen Senats sowie auf die uns bekannten Bestandteile des Haushalts. Unsere Einschätzung vorab: Hier ist noch reichlich Luft nach oben.

Kitaausbau bedarfsgerecht finanzieren
Im Koalitionsvertrag wird von einer „bedarfsgerechten Fortsetzung des Kitaausbauprogramms mit einem Schwerpunkt auf den kommunalen Landesanteil“ geschrieben. Leider finden sich im Haushaltsentwurf für die Jahre 2022/23 nicht die erforderlichen Mittel für einen bedarfsgerechten Kitaplatzausbau mit realistischen Förderpauschalen. Dabei muss eine wohnortnahe Betreuung und eine ausreichende Versorgung gerade in sozialen Brennpunkten Vorrang haben. Öffentliche und freie Träger sollten hier gleichberechtigt angesprochen werden.

Existierende Kitaplätze sichern
Neben dem Bau neuer Kitaplätze darf der Erhalt der vorhandenen Plätze nicht vergessen werden. Der Erhalt von Kitaplätzen ist immer günstiger als ein Neubau und so erhält man Einrichtungen, die im Sozialraum gut etabliert und für Eltern vertraut sind. In die Jahre gekommene Kitagebäude benötigen jedoch Sanierungen, die aus der laufenden Finanzierung nicht zu bewerkstelligen sind. Durch gestiegene Gewerbemieten aus ihren Räumen verdrängte Kitas benötigen Unterstützung beim Ausbau neuer Räume. Hierfür müssen ausreichende Finanzmittel reserviert werden, im Haushalt ist dies bisher nicht erkennbar.

Qualitätsverbesserung angehen: Personalschlüssel verbessern
Der im Koalitionsvertrag postulierte Dreiklang von Kita-Ausbau, Qualitätsverbesserung und Gebührenfreiheit ist hinsichtlich der Qualitätsverbesserung bisher nicht erkennbar hinterlegt. Berlin hat aber weiterhin einen deutlichen Nachholbedarf besonders beim Personalschlüssel für die Krippenkinder. Die Fachkraftprognose des Berliner Senats weist Potential für eine Schlüsselverbesserung ab 2023 aus. Das Land Berlin ist aufgefordert, hier dringend für bessere Bedingungen für Kinder und Fachkräfte in den Berliner Kitas zu sorgen.

Zukunft der Sprach-Kitas sichern
Im 100-Tage-Programm ist #Zukunftshauptstadt nur an einer einzigen Stelle für den Bereich Kita konkretisiert: 50 weitere Kitas sollten in das Sprachkitaprogramm aufgenommen werden. Damit wären knapp 400 von insgesamt 2.800 Berliner Kitas am Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ beteiligt. Allerdings läuft dieses Programm nach jetzigem Stand zum Jahresende 2022 aus. Die beteiligten Kitas und Fachberatungsverbünde warten dringend auf eine verlässliche Perspektive. Der Berliner Senat ist aufgefordert, sich hierfür beim Bund einzusetzen und dafür zu sorgen, dass die Finanzierung des Bundesprogramms an die steigenden Kosten angepasst sowie eine klare Timeline für die anstehenden Entscheidungen kommuniziert wird.

Mit Blick auf Koalitionsvertrag, 100-Tage-Programm und Doppelhaushalt fragen wir uns: Geht dem Land Berlin im Hinblick auf seine Kitas etwa die Luft aus? Das haben Familien und Fachkräfte nicht verdient und das kann sich Berlin nicht leisten. #Zukunftshauptstadt muss sich um seine Zukunft kümmern. Das BERLINER KITABÜNDNIS versteht sich in diesem Prozess als engagierter und kritischer Partner, der die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung beim Wort nimmt.

Unsere Leitlinie bleiben dabei unsere Forderungen zur Abgeordnetenhauswahl 2021, die wir unter folgende Überschriften gestellt haben (weitere Infos unter www.berliner-kitabuendnis.de):
- Mehr Zeit für Kinder!
- Mehr gute Plätze für Kinder!
- Mehr Zeit für Dialog!

Zum Schluss sei ein Seitenblick erlaubt, der auch zum Resümee der letzten Monate dazu gehört: Das Kitabündnis dankt den engagierten Kitas für die unkomplizierte Aufnahme von geflüchteten Kindern, aktuell insbesondere aus der Ukraine. Die Senatsjugendverwaltung hat durch ihr schnelles und unbürokratisches Handeln ermöglicht, dass ukrainischen Kindern und Fachkräften die Türen in Berliner Kitas offenstehen.

BERLINER KITABÜNDNIS, 30.6.2022

 

Das BERLINER KITABÜNDNIS ist ein seit 2008 bestehender Zusammenschluss von Organisationen, die alle Beteiligten des Kitasystems (Eltern, Fachkräfte, Träger, Verbände, Wissenschaft) repräsentieren.

Für das Kitabündnis sprechen folgende Personen:
- Katrin Gralla-Hoffmann, Kindertagesstätten Nordwest, Eigenbetrieb von Berlin, Katrin.Gralla-Hoffmann[at]kita-nordwest.de; Tel: 030 2700059-12
- Grit Herrnberger, FIPP e.V., grit.herrnberger[at]fippev.de; Tel: 0173 702 80 22
- Guido Lange, Landeselternausschuss Kita, vorstand[at]leak-berlin.de, Tel. 0172 3153335
- Dorothee Thielen, Der Paritätische, thielen[at]paritaet-berlin.de; Tel: 0173 738 5584
- Christiane Weißhoff, GEW BERLIN, christiane.weisshoff[at]gew-berlin.de; Tel: 0171 200 2763

(mkl)

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