Partner für soziale Arbeit
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Entbürokratisierung und Zuwendungspraxis

Unter dem Dach des Paritätischen Berlin sind freie gemeinnützige Organisationen und Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Mit ihren rund 55.000 hauptamtlich Mitarbeitenden und etwa 30.000 Ehrenamtlichen übernehmen diese gemeinnützigen Organisationen unverzichtbare Aufgaben im Sinne des Subsidiaritätsprinzips und stärken unsere vielfältige, solidarische und demokratische Gesellschaft nachhaltig.

Die Mehrzahl der über 800 Mitgliedsorganisationen erhält für die Umsetzung sozialer Arbeit Zuwendungen des Landes Berlin, der Bezirke sowie von anderen öffentlichen und privaten Stellen. Von der Antragstellung über die Bewilligung bis zur Abrechnung ist dieses Verfahren mit einem hohen administrativen Aufwand – auf beiden Seiten – verbunden. Für die sozialen Träger von zuwendungsgeförderten Projekten bedeutet dies, dass sie sich mit sehr unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Regularien und deren Auslegungen auseinandersetzen müssen.

Handlungsempfehlungen für eine wirkungsorientierte Entbürokratisierung der Zuwendungspraxis

Der Paritätische Berlin hat eine grundlegende Übersicht mit Handlungsempfehlungen entwickelt, um ein Angebot zum konstruktiven Austausch mit der Verwaltung und politischen Verantwortlichen zu machen. Ziel ist es, die Bürokratie im Zuwendungsrecht abzubauen und einfache transparente Förderverfahren zu schaffen, damit mehr Wirkung in der sozialen Arbeit entfaltet werden kann.

Klare und aufeinander abgestimmte Vorgaben und Verfahren tragen zu einem gemeinsamen effizienteren Arbeiten bei. Die Aufzählung der Handlungsempfehlungen ist dabei nicht abschließend, sondern ist der Anfang eines Prozesses für eine wirkungsorientierte Entbürokratisierung der Zuwendungspraxis.

Paritätischer Berlin bringt Forderungen und Expertise ein

Auf Grundlage von Fachwissen, Austausch und Vernetzung haben wir als Dach- und Spitzenverband das Ziel, weniger Bürokratie für eine nachhaltige Finanzierung Sozialer Arbeit zu ermöglichen. Hierfür beteiligen wir uns auf allen relevanten Ebenen im Land Berlin und den Bezirken. Zudem thematisieren wir dies kontinuierlich in Gesprächen mit Politik und Verwaltung auch auf Bezirksebene.

  • Gemeinsame Stellungnahme der LIGA zur Forderung einer einheitlichen Gemeinkostenpauschale i.H.v. 12% und Vorstellung der Musterkalkulation als Grundlage der Forderung (Stand 18.10.2018)
  • Stellungnahme der LIGA AG Verwaltungsgemeinkosten (VGK) zum „Vermerk zur Anerkennung von Verwaltungsgemeinkosten bei Zuwendungen im Rahmen von Projektförderungen“ und „Katalog zuwendungsfähiger Kostenarten“(erstellt durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales) sowie erneute Aufnahme der Zusammenarbeit auf LIGA-Ebene durch die AG Gemeinkostenpauschale / Entbürokratisierung

Austausch- den Weiterbildungsformate für Paritätische Mitgliedsorganisationen

Zum Austausch für paritätische Mitgliedsorganisationen gibt es in Kooperation mit der Paritätischen Akademie das Dialogforum Zuwendungspraxis. Dies ist eine begleitende Veranstaltungsreihe der Servicestelle Zuwendungsberatung des Paritätischen Berlins, in dem sich paritätische Mitgliedsorganisationen zu verschiedenen Themen der Zuwendungspraxis an circa vier Terminen im Jahr informieren und austauschen können.

Die Paritätische Akademie Berlin bietet verschiedene Weiterbildungsangebote zum Thema Zuwendungspraxis an.  Die Antragstellung, Durchführung und Abrechnung zuwendungsgeförderter Projekte setzt Wissen und teilweise auch Erfahrung des Zuwendungsrechts sowie verwandter Rechtsgebiete, wie dem Vergabe- oder Tarifrecht, voraus. Zudem benötigen die betroffenen Organisationen Kompetenzen bei der Akquise von Fördermitteln. Ziel ist es, dass unsere Mitglieder über die verschiedenen Weiterbildungsangebot kompetenter im Umgang mit Zuwendungsgebern auftreten können bzw. sich insgesamt bei der Finanzierung ihrer Projekte breiter aufstellen können.

Zudem bietet unsere Servicestelle Zuwendungsberatung Einzelfallberatung und Begleitung zu Fragen der Zuwendungspraxis für Mitgliedsorganisationen an.

Initiative für 12 % Gemeinkostenpauschale

Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen fordern wir weniger Bürokratie für eine nachhaltige Finanzierung Sozialer Arbeit. Auf Initiative der Kolleginnen und Kollegen von Humanistischer Verband Deutschlands / Landesverband Berlin-Brandenburg KdöR, Kiek in- Soziale Dienste gGmbH, Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, Unionhilfswerk Soziale Dienste gemeinnützige GmbH, Volkssolidarität Landesverband Berlin e. V., RBO - Inmitten gemeinnützige GmbH und Mittelhof e.V. entstand ein entsprechendes Forderungspapier.

Ziel des Papieres mit konkreten Handlungsempfehlungen ist es, im konstruktiven Austausch mit der Verwaltung und politisch Verantwortlichen Lösungen zu entwickeln, die Bürokratie im Zuwendungsrecht abzubauen und zu einfacheren, transparenten Förderverfahren zu kommen. Über 70 soziale Organisationen haben diese Forderungen unterzeichnet.

Eine Wirkung des Papieres ist, dass die Volkssolidarität Berlin e.V. und weitere Mitgliedsorganisationen Verwaltungskostenpauschale in neuen Förderanträgen beantragen.

Kontakt

Sofia Höhn
Fördermittelmanagement und Zuwendungsberatung
Telefon: 030 86 001-120
E-Mail: hoehn[at]paritaet-berlin.de
Anika Göbel
Referentin der Leitung / Bezirksbeauftragte für Mitte und Steglitz-Zehlendorf / Stadtteilarbeit / Wirkung
Telefon: 030 86 001-615
E-Mail: goebel[at]paritaet-berlin.de