Von wegen gerettet – Familienzentren an Grundschulen im Stich gelassen
Offener (Protest) Brief des SOS-Kinderdorf Berlin
Wir sind rat- und sprachlos über den Umgang mit uns als Trägern, mit den Fachkräften, mit den Familien, die täglich von der Arbeit der Familienzentren an Grundschule profitieren.
Wie es möglich ist, dass dieses Angebot im Rahmen des Haushalts nun NICHT als notwendiger Schwerpunkt anerkannt wird, ist uns ein Rätsel. Familienzentren sind eine essenzielle Anlaufstelle für zahlreiche Familien, sie erreichen an den Schulen ALLE Familien und bieten weit mehr als
Unterstützung im schulischen Bereich, sie leisten unersetzliche Hilfe in sozialen und erzieherischen Fragen.
Durch die Arbeit des letzten Jahres wurde Schule für viele Familien zu einem Ort der Beteiligung, der Offenheit, der Wertschätzung- ein Ort mit positiver Ausstrahlung. Es kamen Eltern in der Schule an, die zuvor als “bildungsfern und unerreichbar” bezeichnet wurden. Eben diese Eltern gestalten jetzt die Schulentwicklung mit. Aktiviert und unterstützt durch die Sozialarbeiter*innen der Familienzentren an
Grundschule.
Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen – sei es bei sozialer Ungleichheit, psychischer Gesundheit oder der Integration – sind Familienzentren unverzichtbar. Eine Kürzung der Mittel bedeutet nicht nur eine Schwächung der Elternarbeit und der Familienförderung, sondern auch eine massive Beeinträchtigung der Bildungsqualität und der Chancengleichheit. Die Familienzentren
leisten unersetzliche Arbeit, in dem sie Brücken zwischen Schule und Familien bauen, Unterstützung bieten, Teilhabe ermöglichen. Ihre Existenz und ihre Angebote müssen nicht nur gesichert, sondern konsequent ausgebaut werden, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.
Wir fordern Sie daher nachdrücklich auf, sich bewusst zu machen, was Sie heute beschlossen haben und welche Auswirkungen die Kürzungen der Familienzentren an Grundschulen haben werden: Sie betreffen Investitionen in die Bildung und das Wohlergehen der Kinder und Familien in dieser Stadt an einem Ort, an dem wirklich ALLE erreicht werden können, um ihnen eine faire Chance auf eine gute Zukunft zu ermöglichen. Solche Investitionen sind unverzichtbar. Dieser Anspruch auf Chancengerechtigkeit und Unterstützung wurde heute schlicht ignoriert.
Wir appellieren daher an Sie, im Interesse der Kinder und Familien in Berlin, dieser Entscheidung entgegenzutreten und die notwendigen Mittel bereitzustellen, um die wertvolle Arbeit der Familienzentren an Grundschulen weiterhin zu ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Nicole Bethke
Einrichtungsleitung
Anne Luther
Bereichsleitung Schulbezogene Angebote
SOS-Kinderdorf Berlin SOS-Kinderdorf Berlin
(stellvertretend als eines von 16 Familienzentren an Grundschulen dieser Stadt)
Ansprechpartner
Elvira Kriebel
E-Mail: kriebel[at]paritaet-berlin.de
Astrid Lück
E-Mail: lueck[at]paritaet-berlin.de