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  • Organisation 150 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus: Engagiert mit Tradition seit 1874
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  • Veröffentlichungsdatum 17.10.2024

Pestalozzi-Fröbel-Haus feierte 150-jähriges Bestehen im Rathaus Schöneberg

150 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus: Engagiert mit Tradition seit 1874

150 Jahre Pestalozzi-Fröbel-Haus © Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin

Am 9. Oktober 2024 feierte das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH) sein 150-jähriges Bestehen mit einem festlichen Jubiläumsempfang und zwei Fachtagen im Rathaus Schöneberg. Am Vorabend der Tagungen durfte das PFH bei einem festlichen Empfang rund 200 Gäste willkommen heißen, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, zahlreiche Kooperationspartnerinnen und -partner und Vertreterinnen und Vertreter aus der Bildungslandschaft, Fachkräfte sowie Mitarbeitende.

Der Abend begann mit der Aufführung eines Jubiläumsfilms, der die Highlights des Jubiläumsjahres eindrucksvoll in Szene setzte. Im Anschluss daran begrüßte PFH- Direktor Prof. Ludger Pesch die Gäste, unter ihnen auch Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann.

Die Eröffnungsrede von Jörn Oltmann unterstrich die Bedeutung des Pestalozzi-Fröbel-Hauses seit nunmehr anderthalb Jahrhunderten: „Das Pestalozzi-Fröbel Haus war bei seiner Gründung ein wichtiger Impulsgeber für die Erwerbstätigkeit von Frauen. Erwerbstätigkeit ist heute wieder ein wichtiger Schlüssel für Wohlstand und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Das PFH leistet als wichtiger Partner des Bezirks wesentliche Leistungen, damit Menschen ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Zudem baut das PFH Brücken für Menschen, die zu uns geflüchtet sind, damit sie auch über die Erwerbstätigkeit Teil von uns werden können. Ich bin stolz, dass das PFH unser Partner ist“.

Staatssekretär Dr. Torsten Kühne sprach ebenfalls ein Grußwort und würdigte die bedeutende Rolle des Hauses in der Berliner Bildungslandschaft. „Das Pestalozzi-Fröbel-Haus feiert seinen 150. Geburtstag, das ist wahrlich ein Grund zum Feiern. Denn es geht in dieser traditionsreichen Einrichtung seit 150 Jahren und bis heute darum, Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, damit sie sich zu selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Menschen entwickeln können.

Das Pestalozzi-Fröbel-Haus war die erste Bildungseinrichtung in Berlin, die Frauen eine anerkannte berufliche Ausbildung zur Kindergärtnerin anbot. Es ging auch stets darum, Ausbildung und spätere Berufspraxis sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Heute orientiert sich das Haus mit seinem breiten Ausbildungsangebot am Early-Excellence-Ansatz. Die Kernbotschaft: Jedes Kind ist einzigartig und exzellent. Es benötigt die passende Unterstützung durch die Familie und die Vernetzung im Sozialraum. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus mit seinen rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 60 Standorten ist ein verlässlicher Partner der Kinder- und Jugendhilfe sowie der sozialen Arbeit in Berlin. Dafür vielen Dank und herzlichen Glückwunsch“, so Dr. Kühne.

Prof. Dr. Sidonie Engels von der Evangelischen Hochschule Berlin bereicherte den Abend mit einem Impulsvortrag über die Relevanz von Fröbels Ansätzen in der heutigen Zeit und deren Einfluss auf die ästhetische sowie kulturelle Bildung in der Kindheit. Ihr Vortrag regte zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Prinzipien Fröbels an, die auch heute noch eine zentrale Rolle in der frühkindlichen Bildung spielen.

PFH-Direktor Prof. Ludger Pesch beendete den Abend mit einem Vortrag unter dem Titel: „Patriarchat. Am Ende.“ Bei diesem setzte er sich kritisch mit den Strukturen und Auswirkungen patriarchaler Systeme in der Gesellschaft auseinander. Er beleuchtete die historischen Wurzeln des Patriarchats und dessen Einfluss auf soziale und kulturelle Bereiche. Durch anschauliche Beispiele zeigte er auf, wie sich patriarchale Normen im Alltag manifestieren und welche Herausforderungen sie für Geschlechtergerechtigkeit darstellen.

Zum 150. Geburtstag gab es ein besonderes Geschenk von der Alice Salomon Hochschule Berlin. Prorektorin Prof. Dr. Gesine Bär überreichte dem PFH die Originalkartei der ehemaligen sozialpädagogischen Einrichtung Jugendheim Charlottenburg e.V., welches 1934 durch die Nationalsozialisten zwangsweise geschlossen wurde. Bis heute haben das Alice Salomon Archiv und das Pestalozzi-Fröbel-Haus diese Kartei gemeinsam genutzt, zum 150. Geburtstag wurde die Originalkartei dem PFH nun zur alleinigen Nutzung offiziell übergeben. Der Abend endete mit einem geselligen Buffet, bei dem sich die Gäste austauschen und auf das Jubiläum anstoßen konnten.

Am 10. und 11. Oktober 2024 fanden unter dem Titel „Zukunft erhalten! Demokratie und Ökologie als Herausforderungen an die Sozialpädagogik“ zwei Fachtage statt, die mit einer Vielzahl von Workshops für Mitarbeitende aufwarteten. Rund 350 Mitarbeitende des PFH hatten die Gelegenheit, neue Impulse und Perspektiven für ihre pädagogische Arbeit zu gewinnen. Die Workshops deckten ein breites Spektrum an Themen ab, welches von innovativen Ansätzen in der Sozialpädagogik bis hin zu praktischen Strategien zur Förderung von Demokratie und ökologischer Verantwortung reichte. Diese Veranstaltungen boten nicht nur wertvolle Erkenntnisse, sondern auch einen Raum für den Austausch und die Vernetzung unter den Teilnehmenden.

Ein besonderer Höhepunkt beider Fachtage war der Impulsvortrag von Prof. Dr. Ursula Stenger von der Universität zu Köln, der sich mit dem Thema „Kulturen der Kindheit im Anthropozän – Herausforderungen und Möglichkeiten der Pädagogik in Zeiten des Klimawandels“ beschäftigte. In ihrem fesselnden Beitrag beleuchtete sie die komplexen Wechselwirkungen zwischen den Lebenswelten von Kindern und den globalen ökologischen Veränderungen. Prof. Stenger regte dazu an, die Rolle der Pädagogik neu zu denken und innovative Ansätze zu entwickeln, um Kinder für die Herausforderungen des Klimawandels zu sensibilisieren und ihnen Handlungsspielräume zu eröffnen. 

Ein weiterer spannender Impulsvortrag wurde von M.A. Max Barnewitz von der Universität Siegen und M.A. Maximilian Lorenz vom Bundesjugendring e. V. Berlin gehalten, der unter dem Titel „Streitet Euch (für Demokratie)! Was gegen Parolen & Populismus wirklich hilft“ stattfand. In ihren lebhaften Präsentationen thematisierten sie die Herausforderungen, die populistische Strömungen und vereinfachte Parolen für die demokratische Kultur darstellen. Sie ermutigten die Teilnehmenden, sich aktiv mit diesen Themen auseinanderzusetzen und Strategien zu entwickeln, um konstruktive Diskussionen zu fördern und kritisches Denken zu stärken.

Die Fachtage „Zukunft erhalten! Demokratie und Ökologie als Herausforderungen an die Sozialpädagogik“ boten nicht nur eine Plattform für den Austausch von Ideen und Erfahrungen, sondern auch einen inspirierenden Raum für die Entwicklung neuer Ansätze in der pädagogischen Praxis. Die rund 350 Teilnehmenden verließen die Veranstaltung mit wertvollen Impulsen und einem gestärkten Netzwerk, das sie in ihrer wichtigen Arbeit unterstützen wird. Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit ist es unerlässlich, dass Fachkräfte in der Sozialpädagogik weiterhin aktiv an der Gestaltung einer demokratischen und ökologisch verantwortungsvollen Zukunft mitwirken.