Kinder- und Jugendarbeit in Berlin gemeinsam gestalten: Fachpolitisches Gespräch bei CABUWAZI Tempelhof
Am 1. Oktober 2025 hat der Paritätische Berlin zum fachpolitischen Gespräch ins Zirkuszelt von CABUWAZI Tempelhof eingeladen. Unter anderem kamen Vertreterinnen der CDU-Fraktion, der Grünen-Fraktion sowie der Linksfraktion des Berliner Abgeordnetenhauses mit den freien Trägern über ihre Angebote der Kinder- und Jugendarbeit ins Gespräch.
Kürzungen in der Jugendarbeit haben direkte Auswirkungen auf junge Menschen!
Im Zirkuszelt von CABUWAZI wurde deutlich, welch positiven Einfluss Kinder- und Jugendarbeit auf junge Menschen haben kann: So kommen beispielsweise Abdul und Mohamad (beide 13) mehrmals in der Woche ins große Showzelt, um zu trainieren. Dabei haben sie nebenbei Deutsch gelernt. Beim fachpolitischen Gespräch begeisterten sie die Zuschauenden mit einem Auftritt im Vertikaltuch.
Gerade CABUWAZI Tempelhof ist jedoch von Kürzungen betroffen. Solche Kürzungen haben direkte Auswirkungen auf junge Menschen, die dann weniger Angebote wahrnehmen können. Bei CABUWAZI Tempelhof betrifft dies viele geflüchtete Kinder und Jugendliche, die im Zirkuszelt ihre Freizeit verbringen und dadurch besser in Berlin ankommen können. Das klare Signal von Anne Kirschneck, Geschäftsführerin von CABUWAZI ist deshalb: Die aktuellen Kürzungen müssen zurückgenommen werden!
Gesetzliche Standards in der Jugendarbeit endlich umsetzen!
Torsten Wischnewski, stellvertretender Geschäftsführer des Paritätischen Berlin, verdeutlichte in seiner Begrüßung: Die freien Träger im Bereich Kinder- und Jugendarbeit befinden sich in einer anstrengenden und zermürbenden Situation. Das Jugendfördergesetz legt einerseits klare Standards für Umfang, und Finanzierung der Angebote in den Berliner Bezirken fest. Diese werden andererseits nicht einheitlich und transparent umgesetzt. Stattdessen müssen Träger, Fachkräfte und junge Menschen Jahr für Jahr um den Erhalt bestehender Angebote kämpfen.
Auch die freien Träger äußerten bei der Veranstaltung Missmut über die aktuelle Situation: Der ständige Kampf um den Erhalt der eigenen Angebote und der eigenen Arbeitsplätze binde wertvolle Energie, die eigentlich in der Arbeit mit den jungen Menschen gebraucht werde. Auch die jungen Menschen selbst verlieren das Vertrauen in politische Prozesse, wenn diese so offensichtlich ihren Interessen widersprechen.
Kinder- und Jugendarbeit muss auch 2026/2027 im Fokus bleiben!
Angesichts der aktuellen Haushaltsverhandlungen für 2026/2027 haben die Paritätischen Mitglieder Schwerpunktthemen identifiziert, die sie mit den anwesenden Politikerinnen besprochen haben:
- Die Mittel aus dem Jugendgewaltgipfel waren sehr wertvoll für einen bedarfsgerechten Ausbau der Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit in den Bezirken. Um diesen Status Quo zu erhalten, müssen diese unbedingt verstetigt werden!
- Mittel aus dem Integrationsfonds werden auch teilweise in der Kinder- und Jugendarbeit verwendet. Somit können Angebote für junge Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung gestärkt werden; diesen jungen Menschen kann dadurch das Ankommen in Berlin und ihre gesellschaftliche Integration erleichtert werden. Dies muss so beibehalten werden!
- Die Geschäftsstelle des Landesverbands der Kinderbauernhöfe und Abenteuerspielplätze e.V. (AKiB) wurde in diesem Jahr komplett gestrichen. Um die Interessen der Kinderbauernhöfe und Abenteuerspielplätze wieder bestmöglich vertreten zu können, benötigt der AKiB wieder Landesmittel, um die Geschäftsstelle wieder einzusetzen!
- Angebote der queeren Jugendarbeit sind wichtige Orte, an denen queere junge Menschen sie selbst sein können. Hier lernen sie zudem, sich in einer demokratischen Gesellschaft einzubringen. Um diese Angebote zu schützen und bei Bedarf auszubauen, benötigen die freien Träger eine verlässliche Landesförderung, die Schutzräume für queere junge Menschen sichert!
Der Paritätische Berlin bedankt sich bei allen anwesenden Akteuren für ihr Engagement. In den konstruktiven Gesprächen wurde wieder einmal deutlich: Es geht uns allen darum, die Stadt für junge Menschen lebenswert zu machen. Gute Jugendarbeit ist kein „nice to have“: Sie entscheidet mit über Bildungswege, Zugehörigkeit und gelingende Biografien. Deshalb setzen wir uns weiterhin für den Erhalt und den Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit in Berlin ein.
Kontakt
Verena Teuber
E-Mail: teuber[at]paritaet-berlin.de