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  • Organisation Der Paritätische und seine Mitglieder beim CSD 2025
  • Art Meldungen
  • Veröffentlichungsdatum 28.07.2025

Demokratie braucht Vielfalt – und Vielfalt braucht Demokratie!

Der Paritätische und seine Mitglieder beim CSD 2025

© Boaz Arad / Paritätischer Berlin

„Eine Gesellschaft, in der Minderheiten ohne Angst, in Freiheit und mit gleichen Rechten leben können, ist eine starke Demokratie. Demokratie braucht Vielfalt – und Vielfalt braucht Demokratie!“ Mit diesen Worten begrüßte Uwe Brohl-Zubert, Referent für queere Lebensweisen, die Teilnehmenden rund um den bunt geschmückten Paritätischen Wagen zum CSD Berlin. Zum ersten Mal waren der Paritätische Berlin und der Paritätische Gesamtverband mit einem eigenen gemeinsamen Wagen beim CSD dabei – und über 30 Mitgliedsorganisationen sind der Einladung zum gemeinsamen Feiern und Demonstrieren gefolgt. Das Ziel: Unter dem Motto „Vielfalt ohne Alternative“ ein deutliches Zeichen für Gleichberechtigung und für eine offene, demokratische Gesellschaft zu setzen. In ihren Redebeiträgen forderten Joachim Rock (Paritätischer Gesamtverband), Uwe Brohl-Zubert, Serkan Wels (Humanistischer Verband Berlin) und Michelle Kortz (LSVD⁺) mehr Schutz und Sichtbarkeit für queere Menschen, eine stärkere Anerkennung unterschiedlicher Familienformen und Lebensweisen und einen verstärkten Einsatz gegen homophobe Gewalt.

Wir bedanken uns bei allen, die mit uns gefeiert, protestiert und Haltung gezeigt haben – ob auf dem Truck, oder rundherum auf der Straße, mit bunten Fahnen und Bannern. Berlin bleibt bunt und vielfältig, dafür steht der Paritätische – ohne Alternative!

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Hier die vollständige Rede von Uwe Brohl-Zubert:

Liebe Freundinnen, liebe Mitstreiterinnen,

zuerst möchte ich eines ganz deutlich sagen: Danke, Berlin! Danke an die Berliner Politik und Verwaltung, dass ihr auch in diesem Jahr wieder die Regenbogenfahne habt wehen lassen – sichtbar, stolz, solidarisch. Gerade in diesen Zeiten ist das keine Selbstverständlichkeit. Während der Bundestag weiterhin zögert, ein klares Zeichen der Solidarität zu setzen, zeigt unsere Stadt Haltung. Das ist wichtig. Denn Sichtbarkeit ist politisch. Sichtbarkeit ist Schutz. Sichtbarkeit bedeutet Leben!

Doch leider ist nicht alles bunt in diesen Tagen. Viele Queerprojekte – hier in Berlin, aber auch bundesweit – müssen in diesem Haushaltsjahr empfindliche Kürzungen hinnehmen. Manche Förderungen wurden sogar ganz gestrichen. Und schlimmer noch: Projekte, die heute keine Förderung erhalten, tauchen morgen in keinem Haushalt mehr auf. Sie verschwinden aus der politischen Wahrnehmung – und damit aus dem Schutz der öffentlichen Hand.

Das ist nicht nur unklug, es ist gefährlich.

Denn: Die LSBTIQ-Community ist nach wie vor eine Randgruppe in unserer Gesellschaft. Und der Umgang mit Randgruppen ist immer ein Gradmesser für die Qualität unserer Demokratie. Eine Gesellschaft, in der Minderheiten ohne Angst, in Freiheit und mit gleichen Rechten leben können, ist eine starke Demokratie. Demokratie braucht Vielfalt – und Vielfalt braucht Demokratie!

Gerade in Zeiten, in denen rechte Kräfte lauter werden, in denen Diskurse verrohen und Übergriffe zunehmen, dürfen wir eines nicht zulassen: den Rückschritt!

Ich erinnere mich noch gut an Alexander Gauland – damals noch CDU –, der uns Anfang der 2000er als es um die Ehe für alle ging, als ein „akademisches Projekt“ bezeichnete. Seiner Meinung nach sei das nichts, womit sich der Bundestag beschäftigen müsse. Er hat sich mit dieser schrägen Haltung nicht durchsetzen können. Wir haben gekämpft, wir haben überzeugt – und wir haben gewonnen!

Aber der Kampf ist nicht vorbei. Im Gegenteil: Er ist heute aktueller denn je.

Denn wir sind kein Projekt!
Wir sind keine Phase!
Wir sind keine Statistik in einem Haushaltsentwurf!

Wir sind hunderttausende hier!
Wir sind Nachbarinnen, Kolleginnen, Familien, Freund*innen.
Wir sind die Gesellschaft.
Wir sind Vielfalt.
Und wir sind gelebte Demokratie!

Und genau deshalb fordern wir laut, klar und unmissverständlich: Keine Kürzungen auf unserem Rücken! Keine symbolische Politik ohne Substanz! Kein Rückschritt, nirgendwo!

  • © Boaz Arad / Paritätischer Berlin

Kontakt beim Paritätischen Berlin

Uwe Brohl-Zubert
Referent Soziale Psychiatrie/ Queere Lebensweisen
Telefon: 030 86 001-555
E-Mail: brohl-zubert[at]paritaet-berlin.de
Nina Peretz
Stv. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Ansprechpartnerin für Online-Kommunikation
Telefon: 030 86 001-123
E-Mail: peretz[at]paritaet-berlin.de

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